#NeverAgain – Schüler*innen protestieren gegen Waffengewalt
In den USA protestieren Schüler*innen für stärkere Waffengesetze, angeführt von Überlebenden der Schießerei in der Stoneman Douglas Highschool in Florida. Morgen ist ein wichtiger Aktionstag, am 24. März sind große Demonstrationen geplant.
Am 14. Februar, morgen vor einem Monat, gab es eine Schießerei in einer Highschool in Parkland, Florida. Es gab alleine seit den 1990er Jahren unzählige solcher Angriffe – meist von jungen Menschen, ehemaligen und aktuellen Mitschülern. Wieder wurden Jugendliche getötet, verletzt und traumatisiert.
Häufig werden als Reaktion schärfere Waffengesetze gefordert – oft können in den USA schon junge Leute Schusswaffen ohne Probleme kaufen und benutzen. Andere Stimmen regen sich darüber auf, dass die Opfer solcher schlimmen Ereignisse von Waffengegner*innen ausgenutzt würden, um ihre Ziele durchzusetzen.
Doch diesmal gab es einen Unterschied: Innerhalb weniger Stunden meldeten sich Schüler*innen auf Twitter und Instagram, die überlebt haben – um klarzustellen, dass es sehr wohl um Waffen geht und dass es so nicht weitergehen kann.
A gun has killed 17 of my fellow classmates. A gun has traumatized my friends. My entire school, traumatized from this tragedy. This could have been prevented. Please stfu tomi https://t.co/qNo03ZE3Ev
— Kyra (@longlivekcx) February 15, 2018
“Eine Schusswaffe hat 17 meiner Klassenkamerad*innen getötet. Eine Schusswaffe hat meine Freunde traumatisiert. Meine gesamte Schule, traumatisiert von dieser Tragödie. Das hätte verhindert werden können. “
I was hiding in a closet for 2 hours. It was about guns. You weren’t there, you don’t know how it felt. Guns give these disgusting people the ability to kill other human beings. This IS about guns and this is about all the people who had their life abruptly ended because of guns. https://t.co/XnzhvuN1zd
— Carly Novell (@car_nove) February 15, 2018
“Ich habe mich 2 Stunden in einem Schrank versteckt. Es ging um Schusswaffen. Du warst nicht da, du weißt nicht, wie sich das anfühlt. Schusswaffen geben diesen widerwärtigen Menschen die Fähigkeit andere Menschen zu töten. Es GEHT um Schusswaffen und um all die Menschen, deren Leben von Schusswaffen abrupt beendet wurden.
Die Schüler*innen haben sehr schnell klar gemacht: Was auch immer Politiker und Lobbyorganisationen sagen, sie lassen sich nicht vor einen Karren spannen und als Argument missbrauchen. Sie sind eigenständige Menschen, die sehr gut selber über ihre Erfahrungen sprechen können und darüber, was sie erwarten, wie ihnen geholfen und wie zukünftige Vorkommnisse verhindert werden können. Gerade Jugendliche werden oft nicht ernst genommen. Sie werden als kleine Kinder bezeichnet, die keine Ahnung und keine Lebenserfahrung haben, die nicht wissen wovon sie reden und geschützt werden müssen – im Zweifel vor sich selber. Das gilt ganz besonders für Jugendliche, die diskriminierten Gruppen angehören, weil sie zum Beispiel nicht weiß oder nicht hetero sind.
Ein wichtiges Gesicht der Bewegung ist Emma González. Die 18-Jährige hat mit anderen Aktivist*innen die Initiative “Never Again MSD” gegründet, die sich für strengere Waffengesetze in den USA einsetzt. Am 17. Februar hielt Emma eine Rede auf einer Gun Control Rally in Fort Lauderdale. Diese Rede ging viral und wurde von vielen Menschen im Internet geteilt und angesehen.

Emma González © Barry Stock / Wikimedia Commons
Letze Woche wurde in Florida tatsächlich ein (etwas) strengeres Waffensgesetz verabschiedet. So dürfen jetzt z.B. keine Waffen an Menschen unter 21 verkauft werden. Trotzdem ist die Situation noch immer sehr gefährlich und viele Staaten haben weitaus laschere Gesetze.
Die Proteste gehen also weiter. Der wichtigste Aktionstag wird der 24. März. Im sogenannten March For Our Lives wollen Schüler*innen, Eltern und Unterstützer*innen auf die Straße gehen, um ihre Forderungen ganz deutlich zu machen. Der Hauptmarsch ist in der Hauptstadt Washington D.C. geplant – hier werden viele Gesetze gemacht. Aber in den gesamten USA werden Demonstrationen stattfinden.
Auch in Deutschland gibt es einige Veranstaltungen, zum Beispiel in München, Berlin, Hamburg, Frankfurt a.M., Wiesbaden, Heidelberg und Friedrichshafen.
Schon morgen ist ein weiterer Aktionstag: der National School Walk-Out.
Um 10h Ortszeit planen Schüler*innen in den gesamten USA ihre Klassenräume für 17 Minuten zu verlassen und den Opfern des Stoneman Douglas Shootings zu gedenken und ein Zeichen zu setzen.
Auch für den 20. April ist ein Walkout geplant. An diesem Tag jährt sich die grausame Schießerei an der Columbine Highschool, bei der zwei Schüler 12 Mitschüler*innen und einen Lehrer ermordeten, schon zum 19. Mal.
Es ist beeindruckend, wie die Überlebenden für ihre Sache kämpfen und beweisen, dass es wichtig ist, Jugendliche ernstzunehmen und dass sie mehr erreichen können, als ihnen oft zugetraut wird.
Plant ihr etwas, um die Schüler*innenproteste in den USA zu unterstützen?